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Immer wieder frage ich mich, was den musikliebenden Teil der
Menschheit begeistert, wenn Remixes, Neuaufgüsse alter Titel auf den
Markt geworfen werden. Meist wird der musikalische Teil angedreht,
beschleunigt, ist mit Effekten unterlegt, damit keinesfalls tanzbarer,
selten schöner zu ertragen oder zu erleben, als das Original. Lord Knud
nun hatte vor weit mehr als 23 Jahren in seiner legendären Sendung
"Schlager der Woche" einen Anlass, den Sänger Jürgen Marcus
anzukündigen und dessen Titel "Ein Lied zieht hinaus in die
Welt" vorzustellen. Lord Knud ist derweil in ziemlicher Versenkung
verschwunden, Jürgen Marcus aber ist aus seiner Versenkung ein ums
andere Mal wieder aufgetaucht, und kürzlich sogar mit der Neuauflage
von "Ein Lied zieht hinaus in die Welt." Weshalb nun meldet
sich die Stimme aus Herne zurück, was will er sagen? - Nun, es scheint,
als habe er gewusst, welch Lied nun in die Welt hinaus zieht...
Zehn Sekunden mächtiger, heller Fanfare - und schon vertreiben
inständig pochende Töne jede archaische Furcht vor anheimelnder
Insistenz - und eine audiovisuelle Kombination erscheint vor dem
inneren Auge des Zuhörers, wenn uns Worte beglücken wollen, wie:
"Wuhlewellen rot-weiß
fluten,
paradiesisch schönes Land.
Zuflucht, Heimstatt nur der Guten.
Auch als Wuhlistan bekannt."
Ein Text, vier Zeilen nur, die da bestechen mit soviel Nässe und
durch so viel aufrichtig Erdiges, schwer auf uns Lastendes und im
Innersten dennoch wärmstens Befreiendes.
Wessen Füße zucken da nicht, wessen Körper sendet sie nicht, die
Signale "Da will ich mit - da will ich hin - dort, allein dort soll
es sein, im Schein!". Ein epochales Werk, ist doch - und wer will
nicht frohen Mutes einräumen ENDLICH - eine Zeit angebrochen, in der
das Pfeifen im Walde wieder hilft. Fürchte dich nicht! Fürchte dich
nicht - raunt und lächelt es mit, wenn es da heißt:
"Über Volkes Sein und Werden
eine heil'ge Katze wacht."
So ist der Zuhörer angeführt in ein Reich, wo sich Gestalten froh
und frei tummeln - Mensch und Tier. Das Werk kündet die lang erwartete
Antwort auf eine tief empfundene Sehnsucht nach dieser mythischen,
hellen Welt, nach einer neuen Spiritualität abseits alltäglicher
Konventionen.
"Stellvertretend hier auf Erden
ausübt MOsident die Macht."
So verlassen wir wissend endgültig das Geheimnisumwitterte und
Sonderbare. ‚Gerade ist das Sein' fühlen wir berührt, wenn es da
klingt:
"Da, wo Försters Wälder waren
spenden Masten ihren
Schein."
Und wenn der Schöpfer der Hymne ohne jede Verästelung fort fährt,
und lange noch nicht fertig ist, wenn wir hören - mehr Poem, als Song -
"Jauchzen hell die
wuhDoo-Scharen:
Lasset uns erleuchtet
sein!"
Niemals schwingt sich der Gesang aufdringend auf, niemals, auch nicht
im virtuosen Lauf, klingt er zu hell in seiner Brillanz, und wo andere
nur Begleitfigurationen murmeln lassen, da trifft der Refrain in Andacht
Frage und Antwort virtuos:
"Wer hat 23 Leben,
eisern strebt empor zum Licht?
wuhDoos einfach ward's gegeben,
Andern nie im Leben nicht!"
Dem Lichtstrahl gleich, eilt es von Vers zu Vers, von Note zu Note,
und es tritt unschlagbar den Beweis an, wie unnötig die Rückkehr
der Ambivalenz, des Seltsamen und Androgynen doch ist. Im krassen
Gegensatz zur aggressiv zur Schau gestellten Mode vereint Strophe vier
als Musterbeispiel freiheitliche Gesinnung und kreative Geselligkeit.
"Hebet hoch des Schlammes Bowle,
wuhDoo-Volkes Lebenssaft!
Dargereicht zu unserm Wohle
Hauptquartier zu Tag und Nacht."
Wozu all das As-Dur-Improptu und Des-Dur-Nocturne, das Moll -
angesichts des unbedingten Willens zum Stil? Unnachgiebig und ohne jede
falsche Rücksicht, setzt der Klang seine würdevolle Reise auch zum
Dickicht der Ignoranz fort und spart so auch seine dem Dunklen
Widerworte gebende gerade Stimme nicht aus.
"Rütteln einst gar dunkle Mächte
neidisch an dem strahlend
Tor.
Diese armen, finstren Knechte
ewig bleiben außen vor."
Und da verneigt sich auch einer vor den alten Meistern:
"Zögernd leise in des Dunkels nächt'ger Stille" - so heißt
es in Franz Schuberts "Ständchen". Respektvoll nähert sich
unser phantastischer Künstler und applaudiert ihm huldvoll in seiner
Antwort, denn jung und dynamisch und gänzlich jeder Kategorisierung
entzogen, schwebt nun sein Gesang schnell voran, zurück in eine höhere
Sphäre der Schönheit.
"Wenn dereinst die Sonne endet,
Finsternis nach Herrschaft
strebt.
einz'ger Ort noch Hoffnung spendet:
Wuhlistan, für immer
lebt!"
Als wollte er alles Magistrale unterlaufen setzt der begnadete
Künstler auf überraschende, flackernde Akzente, bremst hier zart ab
und lässt dort die Melodie strömen. Spontan, möglichkeitsoffen,
überzeugend durch packende, luzide, dramatisch ausgefeilte
Interpretation. Lustvoll wider den Trend zum harten, analytischen Ton
lässt er ein mal leuchtendes, mal schimmernd-pastöses Gemälde aus
Klang entstehen. Mal grüblerisch, mal verwegen, stets jedoch
überzeugend in seiner Geschlossenheit - eine reife Leistung in jedem
Sinne.
"Sänger, Turner, Schützen, sind des Reiches Stützen" -
dieser mottogleiche Bogen zwischen Musik und Leibesübung war einst,
Anfang des 19. Jahrhunderts, ein Eckpfeiler der bürgerlichen
Freiheitsbewegung. Die wuhDoo-Hymne fördert so die längst geahnte
Erkenntnis ans Licht: Auch ums 23. Jahrhundert muss uns nicht bang sein,
wenn der Gesang und ein Spiel leidenschaftlich, und doch so sanft, wie
Akebonos Tatze beim Anschlag des Keyboards Tasten die Tiefe des
Lichtscheins ins Bewusstsein der Generationen hebt - mit Herz und mit
Verstand.
"Spielen sie Bach" soll Chopin seinen Schülern geraten
haben. Und so, verinnerlicht das Wesen der Wuhle als Fluss, stimmig -
herb, fast grüblerisch hat coolhansen diesen Rat, den Fingerzeig des
Lichtes wohl verstanden, ihn abgenommen, aufgenommen, ja aufgesogen, gut
gelaunt, und mit ihm sein Selbst, sein Wärmstes, Hellstes...
"Spielen Sie coolhansen!" - so allein kann unser Rat nur
heißen, denn sein ist das Lied, das da hinauszieht, in die Welt. Sein ist das Lied, das nun Unser ist. Danke, coolhansen!
Wo Licht ist, lass dich ruhig nieder, die Dunklen haben fiese Lieder.
So woll'n wir singen immer wieder, des hellen Lichtes seine Lieder.
Der Medienbeauftragte
Mein Wuhlistan
Wuhlewellen rot-weiß fluten.
paradiesisch schönes Land.
Zuflucht, Heimstatt nur der Guten.
Auch als Wuhlistan bekannt.
Über Volkes Sein und Werden
eine heil'ge Katze wacht.
Stellvertretend hier auf Erden
ausübt MOsident die Macht.
Wer hat 23 Leben,
eisern strebt empor zum Licht?
wuhDoos einfach ward’s gegeben,
Andern nie im Leben nicht!
Da, wo Försters Wälder waren,
spenden Masten ihren Schein.
Jauchzen hell die wuhDoo-Scharen:
Lasset uns erleuchtet sein!
Hebet hoch des Schlammes Bowle,
wuhDoo-Volkes Lebenssaft!
Dargereicht zu unserm Wohle
Hauptquartier zu Tag und Nacht.
Wer hat 23 Leben,
eisern strebt empor zum Licht?
wuhDoos einfach ward’s gegeben,
Andern nie im Leben nicht!
Was es kostet, bleibt die Frage.
Ungelöst in Ewigkeit.
Und am Ende aller Tage
lachen wir um diesen Streit.
Rütteln einst gar dunkle Mächte
neidisch an dem strahlend Tor.
Diese armen, finstren Knechte
ewig bleiben außen vor.
Wer hat 23 Leben,
eisern strebt empor zum Licht?
wuhDoos einfach ward’s gegeben,
Andern nie im Leben nicht!
Wenn dereinst die Sonne endet,
Finsternis nach Herrschaft strebt.
einz'ger Ort noch Hoffnung spendet:
Wuhlistan, für immer lebt!
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Die Entstehungsgeschichte
Und coolhansen legte sich zur Ruhe in finsterer Nacht. Und er schlief tief und fest, als ihm die heilige Akebono auf einem Flutlichtstrahl erschien und zu ihm sprach:
„Gehe hin und hilf’, zu verkünden das LICHT. Sorge dafür, dass unsere Idee in die Welt hinausgetragen werde. Preise die Glückseeligkeit Wuhlistans! Entdecke die Schrift im erleuchteten Forum und gieße sie in Töne, welche frohlocken lassen unser Volk. Bemühe dich coolhansen! Dies sei deine Bestimmung!“
Und coolhansen tat, wie ihm geheißen. Er suchte und fand die Schrift im erleuchteten Forum und vertonte sie. Er mühte sich sehr, probierte und verwarf. Probierte erneut und verwarf wieder. Und wusste bald, dass es ein Marsch sein musste, der das Licht verkünde. Ein 6/8-Marsch, der die 6 Strophen und 3 Refrains zusammenhalte und so in der Summe der heiligen Zahl huldige, auf dass Akebono zufrieden sei.
Er schrieb, spielte und sang. Und er hoffte, dass es genüge.
Und 23 Nächte später erschien ihm Akebono erneut und sprach:
„Siehe coolhansen, du hast getan, wie ich dir auftrug. Nun geh’ und lass die Töne schön klingen. Man vernehme 23 Violinen, 23 Chorstimmen und 23 Fanfaren, auf dass die Melodei richtig fett werde!“
Und coolhansen tat wieder, wie ihm geheißen. Und zu den 23 Violinen, 23 Chorstimmen und 23 Fanfaren gesellte sich sein 23-stimmiger Gesang, die Glückseeligkeit Wuhlistans und seiner Einwohner zu verkünden. Und die Melodei wurde fett.
Und im Traum sprach die durch das Flutlicht erhellte Akebono weitere 23 Nächte später:
„Nun wisse, coolhansen, wann der Zeitpunkt gekommen, die Töne klingen zu lassen: Das Wuhnachtsfest ist bestimmt – möge das wuhlistanische Volk jauchzen und frohlocken. Möge ganz Wuhlistan seine Stimme erheben zu dieser Melodei!“
Und so kam es. Ganz Wuhlistan erhob am Wuhnachtsfest seine Stimme zu coolhansens Melodei. Trug hinaus die wuhlistanische Idee. Pries die Glückseeligkeit Wuhlistans. Und verkündete das LICHT!
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