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...oder die Macht der Worte
Im Jahre 17 des vergangenen Jahrhunderts begibt es sich es sich, dass elitäre Journalistenkreise ihrer Meinung anhängen, ihresgleichen für ihr Geschreibsel mit einem Preis behängen zu müssen. Sie schreiben und
hängen und schreiben und hängen und schreiben weiter – an Druckerschwärze scheint kein Mangel zu herrschen und Papier ist schließlich geduldig. Oder doch nicht? Dekaden mussten vergehen, bis ein Volk sein Licht sieht und seine Worte wieder findet.
Ja, geht nicht das Gerücht, frühe Fragmente, frühe Sätze der Wuhbel seien aufgetaucht? Ist es nicht auch so, dass – gerade uns – mehr und mehr klar wird, dass das ganze Gerede und Geschreibsel um die Rechtschreibreform nur auf Eins hinweist, nämlich, dass es an der Zeit ist, mit dem Wuhden an die Öffentlichkeit zu gehen? Und ebenso mit dem Gästebuch ...
Nur nebenbei: Was wäre denn damals gewesen, im Jahre 1917, und weit, weit weg von den Putlitzers dieser Welt, wenn russische Arbeiter und Bauern, die, wie wir wissen, den Zaren gepierct haben, wenn sie des Schreibens mächtig gewesen wären? Hatten sie es nicht vielleicht doch ReWUHlution genannt, hat vielleicht der kalte Hauch der Geschichte ein paar kleine kyrillische Lettern durcheinander geweht? Oder hatte Wladimir Illitsch ganz einfach Wuhsilli Wuhljonowitsch Wuhskowski hinter den Wuhral verbannt?
Wir sehen an diesem, nur scheinbar unbedeutenden Beispiel, dass es die Buchstaben, die Worte und die Sätze sind, die Historien durcheinander bringen und Schicksal der Welt und der Menschheit bestimmen, wie ein Tütchen Zucker. Viele Jahre später wieder ein entscheidender Hinweis. Und ich betone: ENTSCHEIDENDER! Weshalb heißt es denn so richtig „Entscheidend ist auf dem Platz“? Deutlicher kann der Fingerzeig nicht sein, der auf die grünen Rasen dieser Welt weist!
Ein gewisser Trappatoni scheiterte genial an seinen Worten. Weitere Jahre später scheiterte ein Anderer, dem der Wuhden, dem die Worte fehlten. Wieder ein kyrillisch zu schreibenden Name, wieder vielleicht nur ein paar verwehte Buchstaben. Georgi
Wuhsillew. Aber die Zeit, sage ich, und weiß nicht, ob ich das beklagen soll, die Zeit ist einfach immer noch nicht reif gewesen.
Doch nun endlich, – 4 x 23 (minus 5) Jahr’ später schreitet einer ein: Einer, der die Lehren gezogen hat - und ein Mann der Tat. Das allerdings geschieht nicht an den Kremlmauern, nicht auf dem Roten Platz. Es beginnt auf einem schlichten Schotter, fern der Moskwa, zu
Adlershofe.
Ungeweiht ist das grobe, splitte, schroffe und das feine Gestein. Ungeweiht ist auch der Staub dazwischen. Hier treten 46 Kickbeine voller Leidenschaft den Ball.
Dies unschuldige Ding: gebolzt, geschossen, gehalten, wird das arme Runde; gestreichelt und der Maltretur geliefert!!! – Und all das wird gestreng und bei Lichte besehen.
An dieser Stelle seien zum besseren Verständnis einige Verse gestattet:
DER Mann doch hat besonderen Blick.
Beweist es. Wieder, wieder, wieder.
Wacker greift zum Turnzeug er,
greift sich auch die Töppen schwer,
tritt das Leder gnadenlos,
trifft er mal, - bleibt trefferlos.
Läuft er links, und läuft er rechts,
steht er vorn gut, steht er schlecht –
will der Ball tun, was ER wohl will,
oder steht die Pille still.
Nichts entgeht dem wackren Mann,
weil er auch gut gucken kann.
Ein Trappatoni trainierte heute noch die Bajuwaren, Wuhssilew wäre noch nicht degradiert, hätten sie es in den Kabinen ausgesprochen, hätten sie es aufgeschrieben, wie ER es tut.
„Fishboone schwamm durch die Abwehr der Bunten.“
Wir sind - Freunde, ihr ahnt es - in der Gegenwart angekommen. Auf dem Schotterplatz und auf dem Parkett. Während sich alle Anwesenden den Anweisungen des Kapitän auf Lebenszeit hingeben, währen der Eine oder Andere die sportlichen Ziele des Abend noch einordnet oder gar belächelt, während mancher denkt, „boah, das kann ich schon“, während die Kugel endlich läuft, während die Torwächter wie die Katzen vorm Gehäuse wummern, während die Anfänger die Hacken der Andr’en studieren, während die Anderen die Anfänger studieren, geraten seine Worte in ihre Reihe, in ihren Sinn. Irgendwo: Am Strafraum, links der Mittellinie, rechts des Tor - Aus. Wort um Wort, und ein Satz des Wuhtagoras nach dem anderen. So spürt er den verlorenen bajuwarischen Glücks - Faden der Spielkultur ebenso treffsicher auf, wie den Stiefel des
Musskelkeita, die Klasse des Muskelfaserristic wird der Ewigkeit erhalten, genauso wie der grüne Quakinator in der Hallenluft – jener Halle übrigens, die Dank TeeCee’schen Wärmprogramms den Wuhschvollautomaten zu vorweihnachtlichen Überstunden zwingt.
Woche für Woche zeigt da einer jeden Einzelnen der Torjäger und Stolperer, jeden Rastelli und Im-Weg-Steher unter den
wuhDoo-Kickern.
Meist zwar zu spät, aber wohl jedem immer noch lieber Freitag, nach 16 Uhr und drei, als gar nicht. „Wuht Ding will Weile haben“, wer hat das nicht schon längst eingesehen?
Den Wuhlitzer- Preis 2004 bekommt für seine liebevollen, treffsicheren, pointierten Trainingsberichte...
...anno85.
Anno: Weiter so!
Die Edelfeder der Edelfeder!
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