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Wuhdoo im Tunnel...

Wenn der 1. FC Union Berlin seine Fans und Freunde ruft, dann kommen wir.
 


Es ist Mittwochmorgen, der Hahn hat kaum gekräht, und es gilt, die Arbeiten im „Tunnel of Fame“ vorwärts zu bringen. Mehr als 60 kleine, rotbraune Ziegelsteine verzieren den gut 20 Meter langen Zugang zu den Traversen im Stadion An der Alten Försterei bereits, doch um diese für den Verein so wichtigen Steine herum sind bisher nur grobes Mauerwerk und trübes Grau zu sehen. Unsere Aufgabe also lautet, mittels Farben eine ansehnliche Stätte herzurichten.

Wer will fleißige Handwerker seh'n...Sechs wuhDooisten sind gekommen und greifen entschlossen zu den Spachteln. Zunächst wird überflüssiger Putz von der Wand abgetragen, um eine ebene Fläche für den Anstrich zu schaffen. Freundlich, aber bestimmt setzt Wuhgadier Skorpio unsere Kräfte ein, wo sie nicht sinnlos walten, sondern Schönes gestalten.

Erste Würdigung erfährt das Geschehen kurz nachdem wir die Arbeiten begonnen haben. Ein Reporter des Berliner Rundfunk 91!4 erreicht unsere Baustelle und beginnt unverzüglich mit seinen Aufnahmen für einen Bericht, der im Frühprogramm des Senders am kommenden Morgen viele Berliner und Brandenburger Hörer erreicht. „Wie klingt eigentlich das Heizungsaggregat? Welchem Zweck dient der Tunnelumbau? Weshalb seid ihr hier?“ Der 1. FC Union Berlin, wird der Mann schnell aufgeklärt, plant für seine Spielstätte den Bau einer neuen Tribüne (www.stadiongruender.de). Symbolisch können Fans „Gründersteine“ zum Preis von 75 Euro erwerben. Diese, mit persönlichen Texten gravierten Steine, sollen die Wände des Tunnels einmal vollständig bedecken und jedem Käufer ein bleibendes, öffentliches Zeugnis seines Einsatzes schaffen. Das eingenommene Geld kommt dem 1.FC Union Berlin zu Gute. Jenes Aggregat brummt und ist nur sehr bedingt als Atmosphäre lieferndes Hintergrundgeräusch bei Tonaufnahmen brauchbar. Wir sind hier, weil unsere freiwillige, unbezahlte Arbeit eine gute Tat für Union ist.

Akribisches Arbeiten war gefragt...Diese gute Tat kommt voran, denn schnell sind die rechte Wand und die Decke grundiert, bald darauf im Vorstrich geweißt. Währenddessen findet auch der Mörtel-Mann an der Ziegelsteinefläche zum eigentlichen Höhepunkt seines Schaffens an diesem Tage: der wuhDoo–Gründerstein wird Dank unserer Zieleinweisung an seinen angemessenen Platz gesetzt – unmittelbar über der zentral angebrachten großen Platte, die das Vereinsemblem des 1.FC Union Berlin zeigt.

Die Mittagspause wird im Imbisslokal „By Denni's“ am S – Bahnhof Köpenick verbracht. Unsere Brathähnchen ohne scharfe Soße und die Dönerportionen haben wir inzwischen gut mit Farbe bekleckerten Amateuranstreicher uns redlich verdient. Nach dem Essen geht’s weiter – Erpel Skorpio trägt seinen Mobilteich nicht nur spazieren, sondern setzt ihn Gewinn bringend ein. Immer wieder werden Pinsel und Rollen in den roten Eimerchen ausgewaschen, damit unser Streicherensemble säuberlich von Weiß auf Rot umstellen kann. Beiläufiger, aber wesentlicher Erkenntnisgewinn am Rande: Beim Anstreichen des Inneren eines Tunnels ist „Außenweiß“ das notwendige Material.

Der Beginn der Gründerzeit...Am späten Nachmittag sind die fleißigen Maler erschöpft und blicken stolz auf das Erreichte zurück: Der gesamte Durchgang ist vorgestrichen, die Farben an Decke und Wand können trocknen. Allein die Gesamtsituation löst noch die eine oder andere Unzufriedenheit aus, trotzdem ist die Laune Bestens. So gut, dass unser erster Arbeitstag im Fanrestaurant „Abseitsfalle“ nicht nur mit und nach dem ursprünglich geplanten Tässchen Kaffee ausklingt, sondern schließlich erst lange nach Einbruch der Dunkelheit und bei weiter gehobener Stimmung.

Dem entsprechend sind unsere Kräfte am Donnerstag, morgens um acht Uhr, noch ungleich verteilt. Gähnend, aber unverdrossen werden neue Farbeimer geöffnet. Die Außentemperatur liegt wieder bei gefühlten 10 Grad Celsius unter Null, aber das Prinzip der Beheizung des Tunnels haben wir längst erkannt. Erste Schweißperlen stehen den Tüchtigen schon am frühen Vormittag auf der Stirn. Meter um Meter werden Rot und Weiß. Endlich fallen Lichtstrahlen auf das Werk – die Elektriker sind dem „Licht an!“ – Ruf erfolgreich gefolgt und schalten die zwölf kleinen an die Decke montierten Scheinwerfer an. Auch die Öffentlichkeit kann am Fortgang der Arbeiten teilhaben. Ein Zeitungsreporter besucht uns, nutzt seinen Fotoapparat und Torquay2000 als Model, um Sichtbares festzuhalten.
Die Mühen sind derweil vor allem von schlechtem Deckungsverhalten ausgelöst. Mehr und mehr Anstriche sind notwendig, um die weißen und die roten Flächen wirklich sehenswert erscheinen zu lassen. Ein dritter Arbeitstag kündigt sich an, wir beschließen ihn in geselliger Runde beim von Fans spendierten Bier und lassen ihn Realität werden.

Wir sehen uns...Wieder mit Arbeitsaufnahme am Morgen, und natürlich von Erfolg gekrönt. Die beiden unteren Sockel und die oberen Absetzungen sind sauber in strahlendem Unionrot fertig gestellt, die rechte Wand und die Decke dazu in passendem Weiß. Gut gelaunt verabschiedet sich die Brigade am Freitagmittag von ihrer Arbeitsstelle tief unter der Anzeigetafel am Fuße des Flutlichtmastes.

Mit berechtigtem Stolz können Torquay2000, Skorpio, UnionerMo, Steinbeisser, Magengeschwür, anno85 und Mikro und natürlich alle anderen wuhDooisten vom Wuhnnel sprechen.
 

 
 

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